Interview mit Cristina und Maria Pinedo Sendagorta

 


Cristina auf der Schweizerin Helena an den WEG 2014

 

Wir trafen die sympathischen Schwestern, die die Hälfte des spanischen Teams an den WEG in Caen 2014 ausmachten, und haben uns mit ihnen unterhalten.


Maria auf Windsor H an den WEG 2014

 

Was war die Weltmeisterschaft für ein Erlebnis?

"Boah....super! Es war für uns beide die erste Viersterneprüfung. Das beste Erlebnis in meinem Leben!", schwärmt Cristina. "Elmar war da, wir waren extra lange in Deutschland vorher, wir waren top vorbereitet und hatten ein gutes Jahr. Alles super", strahlt Maria.

Ihr seid in Spanien zuhause, ward aber die letzten Jahre jeweil über den Sommer in Deutschland bei Elmar Lesch stationiert - wie sieht's dieses Jahr aus?

"Je nach Arbeit, wir möchten mindestens einen Monat hin - in den letzten sechs Jahren waren wir jeweils 2-3 Monate da. Aber wir arbeiten beide (Cristina seit Herbst 2014) als Rechtsanwälte in je einer grossen Kanzlei, daher wird das nun immer schwieriger als es im Studium war."

Werdet ihr gut unterstützt vom spanischen Verband?

"Nein! Wir haben zwar einen Dressur- und einen Springtrainer, die fahren aber nur zwei Mal im Jahr mit an grosse Prüfungen. An der Weltmeisterschaft wurde uns das Nenngeld bezahlt", lachen beide.

Spanien muss sich - wie die Schweiz - in Blair noch als Land für Rio qualifzieren. Wie stehen eure Chancen?

Wir haben Blair im Programm und hoffen, dass noch neue Reiter dazu kommen. Wir denken, dass unsere ganz grosse Chance die WEG letztes Jahr waren. Wir versuchen es, aber es wird jetzt immer schwieriger. Leider verpassten wir die Chance in der Normandie. Unsere beiden Jungs im Team waren das ganze Jahr durch super, leider dann an den WEG nicht so ganz, schade."

Plant ihr auch einen Weg für Einzel-Quotenplätze?

Cristina: "Mit meiner Arbeit geht das nicht. Ich kann nicht beides zu 100% machen. Ich arbeite 12-14 Stunden/Tag in einer grossen Kanzlei - ich würde gern so viel mit den Pferden arbeiten, aber beides geht nicht und im Moment ist dieser Job auch wichtig. Ich habe 3 Wochen Ferien im Jahr und die sind verplant - 1 Woche im Sommer für ein Turnier, wo ich all meine Pferde mitnehmen kann, 1 Woche für die spanische Sichtung in Hartpury, hoffentlich 1 Woche für Blair und dann möchte ich noch mit dem jungen Pferd nach Lion, da muss ich aber schon mit dem Chef um weitere Ferien 'streiten'.... Aber Maria kann gern meine Pferde auch mit auf Turnier nehmen." - "Ich würde gern dieses Jahr mal Wiesbaden und Aachen reiten", plant Maria.

Ihr ward an den WEG ein Top Eventer/CP-Horses-Team - kommen weitere Spanier nach?

"Wenige, aber eventuell haben wir bald so 6-7 Reiter, die top Turniere gehen können. Es sind einige auf dem Qualiweg, wobei ausser den 4 von der Normandie die anderen noch nicht soviel Routine haben."

Ihr seid Amateure - wie meistert ihr das mit dem Reiten?

"Wir sind in Madrid zuhause und arbeiten rund 20 Minuten vom Stall entfernt. So können wir manchmal über Mittag ein Pferd reiten gehen. Oder dann reiten wir früh morgens. Wir haben je 3 Pferde, schaffen aber nicht mehr wie 1 am Tag selber zu reiten. Die anderen werden vom Trainer geritten oder gehen in die Führmaschine." - "Mein junges Pferd braucht noch etwas Erfahrung und steht zurzeit in Bavendorf, um Routine zu sammeln", ergänzt Maria.

Ist Eventing im Sommer in Spanien überhaupt möglich?

"Wir haben sehr wenige Prüfungen und die sind im Frühling und Herbst. Die spanische Meisterschaft findet jeweils im November statt. Es gibt ca. 5 nationale und dieses Jahr 2 internationale Turniere. Aber es gibt vorwiegend Prüfungen für junge, spanische Pferde - und unsere Top Eventer sind ja deutsch :-)"

Wie gehen eure Pferde mit der Hitze um?

"Sie gehen nach Deutschland :-) Letztes Jahr waren wir Juli bis Oktober dort. - Oder sonst reiten wir einfach früh morgens."

Was würdet ihr im Eventing ändern?

"Gute Frage. Es ist eigentlich ganz gut so wie es ist. Aber man sollte noch strenger sein mit den gelben Karten. Schlechte Bilder sollten strenger bestraft werden. Wenn ich so reiten würde, möchte ich, dass jemand 'Stop' sagt. Müde Pferde in grossen Prüfungen oder die vielen schlechten Bilder in kleinen Prüfungen wie in Spanien sollten bestraft werden. Das haben wir in Deutschland gelernt, dass die Pferde fit sein müssen und die Reiter konsequent und konzentriert reiten müssen. Wenn man einen schlechten Tag hat, sollte man aufhören - es kommt ein nächster Tag. Wir sind keine Profis und müssen nichts gewinnen. Aber Profis, die mit den Pferden 'böse' werden, sollten bestraft werden. Wenn man in der Dressur ausser Kontrolle reitet, darf man nicht ins Cross dürfen. Das sollte strenger beurteilt werden. Auch "frangible" Hindernisse sind eine gute Sache. Wir müssen unseren Sport schön halten und keine schlechte Werbung machen. Aber den Rest würden wir nicht ändern. Man muss gut reiten, bewegungsstarke und v.a. saubere Springer haben. Unsere springen alle gut. Unfälle kann man auch mit guten Pferden haben, aber wenn sie gut springen wird das Risiko minimiert."

Wo seht ihr euch in 10 Jahren?

"Oh, 10 Jahre sind so weit weg - lass uns 5 Jahre nehmen: weniger Arbeit, mehr Pferde, mehr Geld", smilen beide.